« Hochzeitsbräuche aus aller Welt von romantisch bis verrückt »
Hochzeitsbräuche wie Reis werfen, das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte oder die Brautentführung sind in Deutschland so bekannt wie beliebt, ebenso das Werfen des Brautstraußes. Was aber passiert in anderen Ländern und Kulturen bei einer Hochzeit? Wir stellen Hochzeitsbräuche und natürlich auch Ideen rund um die Verlobung und den Verlobungsring aus der ganzen Welt vor – von romantisch bis verrückt ist von allem etwas dabei.
Der Tradition folgend
Natürlich soll die Hochzeit der schönste Tag im Leben von Braut und Bräutigam sein und in all ihren Einzelheiten lange in guter Erinnerung bleiben. Dazu gehören definitiv Bräuche, die es in allen Kulturen der Welt gibt und die oft auf einer sehr langen Geschichte gründen. So entstehen besonders schöne, manchmal aber auch fast komische Situationen, die den Tag zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lassen. Wer von den klassischen deutschen Hochzeitsbräuchen, wie etwa der Brautentführung Abstand nehmen und einfach mal etwas anderes ausprobieren möchte, findet sicher Anregungen in den Traditionen anderer Länder. Einfach mal über den Tellerrand schauen und dann entscheiden!
Österreich
Bei unseren südlichen Nachbarn geht es ganz schön laut zu: Die Braut wird in einigen Regionen am Hochzeitsmorgen meist ziemlich unsanft mit Gewehrschüssen geweckt. Direkt danach ist vor dem Haus so richtig was los, wenn Freunde und Nachbarn Lärm machen, um böse Geister zu verscheuchen und so für eine glückliche Ehe zu sorgen.
Frankreich
Die lebensfrohen Franzosen machen dem Brautpaar den Weg zur Kirche mitunter ganz schön schwer. Ein Hochzeitsbrauch ist es, dass Braut und Bräutigam Hindernisse überwinden oder Dornenzweige zerschneiden müssen, die über die Straße gebunden werden. So soll, bevor der Ehering getauscht wird, sichergestellt werden, dass das Brautpaar schwierige Situationen in der Ehe gemeinsam erfolgreich meistern kann. Auf der anschließenden Feier darf es dann gerne hoch hergehen, wenn das Strumpfband der Braut versteigert wird. Die Summe, die dabei zusammenkommt, ist ein Geschenk für das Brautpaar.
Rumänien
Bevor dort in Rumänien die Ringe getauscht werden, muss der Bräutigam einer Tradition folgend den Brautkranz aus einer Baumkrone befreien. Um dorthin zu kommen, bilden die männlichen Gäste eine Art menschliche Pyramide, über die der Bräutigam dann bis in die Spitze des Baums klettern kann. Diese Hochzeitsbräuche sind eine ziemliche verrückte Angelegenheit! Übrigens gibt es in Rumänien bei einer Hochzeit nicht nur Geschenke für das Brautpaar selbst. Auch Spielsachen und Kinderkleidung werden verschenkt – als Vorbereitung auf eine Ehe mit vielen Kindern.
England
Was für die Deutschen der Reis ist, ist für die Engländer Weizen oder auch Gerste! Nahrungsmittel gelten dort als absolute Glücksbringer – deswegen wird reichlich Weizen geworfen, wenn die frisch Vermählten aus der Kirche kommen. Fast skurril mutet der Hochzeitsbrauch an, ein wenig zerbröselten Teekuchen über den Köpfen des Brautpaars zu verstreuen. Was macht man nicht alles, wenn es Glück bringen soll! Aus England kommt auch der in Deutschland bekannte Hochzeitsbrauch, dass die Braut am großen Tag etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues tragen soll. Ganz schön romantisch!
Italien
Die Italiener vermeiden es tunlichst, dienstags oder freitags zu heiraten – sie sind abergläubisch und möchten nicht, dass die Ehe unter einem schlechten Omen geschlossen wird. Auch im Mai und August wird eher selten der oder dem Liebsten der Ehering an den Finger gesteckt. Noch vor der Hochzeit ist es gute Tradition in Italien, dass die Männer ihre Zukünftigen mit einem kleinen Ständchen, Serenata genannt, unter ihrem Fenster überraschen. Ein schöner Hochzeitsbrauch und absolut romantisch!
Einer der beliebtesten Hochzeitsbräuche in dem südeuropäischen Land ist es, eine Vase auf den Boden zu werfen. Dabei steht jede einzelne Scherbe für ein glückliches Ehejahr. Kein Wunder, dass sich die Paare bemühen, die Vase in möglichst viele Scherben zu zerschmettern.
Japan
In dem fernöstlichen Land sind eine Reihe von Traditionen zu befolgen, wenn geheiratet wird. Die Hochzeitsbräuche dort können vor allem für die Eltern des Brautpaars ganz schön ins Geld gehen. Je nach Religion werden mit großem Aufwand Zeremonien durchgeführt. Damit das alles finanziert werden kann, ist es Brauch, keine Sachgeschenke zu überreichen, sondern ausschließlich Geld – und davon gerne viel. Zudem müssen die Hochzeitsgäste oft teure Eintrittskarten kaufen, um überhaupt mitfeiern zu dürfen. Ebenso extravagant ist der Hochzeitsbrauch, dass ein japanischer Mann am besten während seines ersten Jahres in einer neuen Firma heiratet.
China
Auch im Reich der Mitte gibt es einige Hochzeitsbräuche, die erwartungsgemäß sehr traditionell verankert sind. Das fängt bereits mit der Kleidung des Brautpaars an – diese ist ausschließlich rot und häufig werden zumindest bei der Eheschließung alte Trachten getragen. Gelacht wird viel, so ist es Brauch bei einer chinesischen Hochzeit: Je mehr Scherze mit dem Brautpaar gemacht werden, umso zufriedener und glücklicher wird es in der Ehe zugehen. Nach dem Essen wird das Brautpaar in China von den Gästen ins Hochzeitszimmer begleitet – einen eventuell getragenen Schleier darf der Bräutigam erst dann anheben, wenn die frisch Verheirateten alleine im Zimmer sind. Das allerdings funktioniert nicht immer, denn manchmal versteckt sich einer der Gäste im Zimmer, um zu lauschen, ob in der Hochzeitsnacht alles mit rechten Dingen zugeht. Für Europäer unvorstellbar, und heute auch in China nicht mehr ganz zeitgemäß.
Indien
Ein paar Tage vor der Hochzeitszeremonie, solange nur der Verlobungsring am Finger glitzert, findet in einigen Gegenden Indiens, vornehmlich in Westbengalen, eine „Kurkumazeremonie“, Gaye Holud genannt, statt. Ähnlich der Tradition der Hennamalerei in den orientalischen Ländern wird die Braut von den verheirateten Frauen der Familie mit einer aus Kurkuma hergestellten Paste im Gesicht und auch am Körper bemalt. Ein Glück bringender Aspekt steht dabei allerdings im Hintergrund – die Paste soll den Hautton der Frau aufhellen, bevor die Ringe getauscht werden.
Mexiko
Bloß keinen Ring oder anderen Schmuck mit Perlen tragen, der bringt in Mexiko nämlich Unglück. Perlen werden dort gleichgesetzt mit Tränen und sind kein gutes Vorzeichen für eine glückliche Ehe. Einer der romantischsten Hochzeitsbräuche ist es, dass der Bräutigam seiner Braut 13 Münzen schenkt. Diese stehen in dem sehr gläubigen Land nicht nur für Jesus und seine Apostel, sondern auch jeweils für ein Eheversprechen. Der Bräutigam drückt damit sein unerschütterliches Vertrauen zu der Dame aus, die den Ehering am Finger trägt und verleiht ihr die Entscheidungsgewalt über das gemeinsame Vermögen – zumindest symbolisch. Besonders die Bräute halten an diesem Hochzeitsbrauch sicher gerne fest!
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Hochzeitspaar, Hände, Brautstrauß: © JM Fotografie – stock.adobe.com
Fiaker vor dem Stephansdom: Ray Swi-hymn from Sijhih-Taipei, Taiwan – CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=80897096
Braut mit Strumpfband: © tatyanasuyarova – stock.adobe.com
Frisch vermähltes Paar fährt im Oldtimer davon: © jackfrog – stock.adobe.com
Romeo und Julia Balkon in Verona: © EwaStudio – stock.adobe.com
Japanisches Hochzeitspaar: © nicholashan – stock.adobe.com
Chinesisches Hochzeitspaar: © chinatiger – stock.adobe.com
Indisches Hochzeitspaar: By Jubair1985 – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29109678
Mexikanisches Paar: © Gener Vázquez – stock.adobe.com