« Eine individuelle Zeremonie, geladen mit ritueller Energie »
Claddagh Ring, Handfasting und Mi na Meala – wenn Sie sich bereits mit der Kultur der Kelten beschäftigt haben, dann kennen Sie mit Sicherheit diese Begriffe. Falls Ihnen diese Ausdrücke gerade zum ersten Mal begegnen, dann sollten Sie unbedingt weiterlesen. Denn diese Begriffe haben alle etwas mit einer keltischen Hochzeit zu tun, die immer beliebter wird. Kein Wunder, denn im keltischen Stil unter freiem Himmel, im langen weißen Leinenkleid oder in einer Tunika mit Breitgürtel zu heiraten, ist ein wunderbar romantisches Hochzeitssetting. Wir stellen Ihnen diesen Trend genauer vor und verraten Ihnen natürlich, wie der typische Ehering bei den alten Keltenstämmen aussah.
Die Kelten: geheimnisvolle Hochkultur mit besonderen Hochzeitsritualen
Die Kelten waren europäische Stammesgruppierungen mit sprachlichen und kulturellen Ähnlichkeiten. Vor langer Zeit wegen der Ausdehnung von Römern und Germanen untergegangen, sind die Kelten dennoch nie ganz in Vergessenheit geraten. Vor allem die Iren, in deren Sprachgebrauch noch heute keltische Spuren zu finden sind, halten das Feuer keltischer Traditionen am Lodern, statt nur ihre Asche zu bewahren. Zwar ist die Kultur weitestgehend verschwunden, doch mündliche Überlieferungen, archäologische Funde und Aufzeichnungen anderer Völker verraten vieles über diese geheimnisvolle Kultur. Genaue Vorgaben über den gesamten Ablauf der keltischen Trauung sind nicht überliefert. Einige spezielle keltische Hochzeitsrituale sind allerdings bekannt und machen es möglich, nach keltischem Vorbild zu heiraten. Schutzkreise, die vier Elemente, der Claddagh Ring, das Handfasting, die Dekoration der Location sowie die Hochzeitsmusik und Mi na Meala (Flitterwochen) spielen tragende Rollen.
Trauort: das „Ja“ im schützenden Kreis
Zur Zeit der Kelten führte ein Druide, Mittler zwischen Göttern und Menschheit, naturnah unter freiem Himmel durch die Zeremonie. Für eine moderne Hochzeit im Stil der Kelten braucht es einen freien Trauredner, der den Druiden mimt. Plätze bei Opfergruben, Gräbern und Tempelanlagen dienten den Keltenstämmen als Trauort. Wiesen, Hügel, Burgen oder eine Waldlichtung sind deswegen Orte, die Sie heute auswählen sollten, um für ein authentisches Setting zu sorgen. Mit einem Stab in die Erde gezeichnet oder aus natürlichen Materialien wie Blumen, Hölzern oder Steinen gelegt, entstand bei den Keltenstämmen ein bewachter Kreis, der vor dem Bösen schützen sollte. Umgeben von diesem Schutzkreis bat früher der Druide – heute der Trauredner – die Götter um Beistand für das Hochzeitspaar. Mit tierischen Opfergaben stimmten die Keltenstämme ihre Götter milde. Zeitgemäßer und doch im Sinne der Traditionen der Keltenstämme sind heute Gaben wie Pflanzen, Obst- und Gemüsekörbe.
Ein der Manier der Kelten folgendes, mündliches Eheversprechen vor allen Anwesenden, die als Zeugen dienen, besiegelt mit Bestätigung des Druiden den keltischen Ehebund. Zeitgemäß, aber ohne das historische Vorbild aus den Augen zu verlieren, können heutzutage Trauzeugen in den Schutzkreis eingeladen werden und die Ehe durch feierliche Unterzeichnung der Trauurkunde mit Wachssiegel dokumentieren. Natürlich darf bei einem keltischen Hochzeitsritual ein kräftiger Schluck Met (Honigwein), den das Paar nachfolgend aus einem Kelch nimmt, nicht fehlen. Abschließend wurde damals wie heute der Schutzkreis mit einem Dank an die Götter aufgelöst. Das frisch verheiratete Paar startet nach diesem Ritual in ein glückliches Eheleben.
Feuer, Wasser, Erde, Luft: mit den vier Elementen ins Eheleben starten
Bei der Zeremonie spielt die Einbindung der vier Elemente eine tragende Rolle. Besonders Feuer und Rauch waren bei keltischen Hochzeitsritualen von großer Bedeutung. Um das Paar beim Übergang in den neuen Lebensabschnitt zu unterstützen und die Eheleute symbolisch von dem Bösem zu befreien, nutzten die Keltenstämmen gerne den Rauch von Kräutern, die in speziellen Tongefäßen verbrannt wurden. Aber auch die Elemente Wasser, Erde und Luft sind bei dem Hochzeitsritual von großer Bedeutung. Druide bzw. Trauredner, Trauzeugen, Familie oder Freunde sollten deswegen dem Hochzeitspaar Gaben und Geschenke überreichen, die einen symbolischen Bezug zu den Naturelementen haben.
Claddagh Ring: irisches Symbol der Liebe
Der Claddagh Ring, ein in Irland handgefertigtes Schmuckstück mit hoher Symbolkraft, dient als besonderes Geschenk für den besonderen Anlass. Traditionell von Mutter oder Großmutter zu Tochter beziehungsweise Enkelin weitergegeben, kann sich auch das Hochzeitspaar mit einem Claddagh Ring beschenken. Die Symbolik von Händen für Freundschaft, Krone für Treue und Herz für Liebe spricht für sich. Ein solcher Ring kann ergänzend zum Ehering aus Gelbgold gewählt werden und während der Zeremonie am Tag der Eheschließung getragen werden, um den Bezug zum Hochzeitsmotto zu betonen.
Handfasting: keltischer Ehering-Tausch
Handfasting, abgeleitet von Handfaste (schriftlich geschlossener Vertrag), ist ein Ritual zur Besiegelung des Ehebundes. Die Hände des Paares, die symbolisch für ihr Leben stehen, werden mit einem Tuch vom Druiden bzw. vom Trauredner leicht verknotet und somit verbunden. Überlieferungen zufolge ersetzte es den Ehering-Tausch bei keltischen Paaren, die sich keine Ringe leisten konnten. Der Knoten diente als sichtbarer Beweis des mündlichen Versprechens, sich ein Leben lang die Treue zu halten. In Ergänzung zum Ehering-Tausch, der heutzutage kaum mehr wegzudenken ist, bereichert dieses romantische Ritual das keltische Hochzeitsritual um ein authentisches Element.
Die ideale Location: naturnah und unter freiem Himmel
Keltische Hochzeitsrituale lassen sich natürlich auch bei der Bewirtung der Hochzeitsgesellschaft einbringen. Bei einem stilechten Gelage mit Met, Cervisia (Weizenbier mit Honig) und Curma (Gerstenbier), natürlich unter freiem Himmel unweit des Ortes der Trauung, wird die keltische Hochzeit gefeiert. Gegrilltes Fleisch zum Hauptgang beim Hochzeitsmenü, Tänze und Dekoration dürfen nicht fehlen. Knusprige Brote, Wurzel- und Kohlgemüse sowie schön geschmückte Obstschalen aus frischen und getrockneten Früchten runden das typische Hochzeitsmenü ab.
Für stimmige Hochzeitsmusik sorgt eine Band, die keltische Klänge anstimmt oder musikalisch begabte Bekannte, die aus einer Vielzahl irischer Stücke individuelle Hochzeitsmusik als Highlight präsentieren.
Nach oben gerichtete Hufeisen sind noch heutzutage ein bekanntes Glückssymbol. Schon die Kelten kannten und nutzten es zur Dekoration der Location. Inmitten von natürlicher Dekoration wie Sträußen aus Blumen sowie Kräutern, Kränzen aus Gräsern und Dekoration mit Zweigen lässt es sich wunderbar und authentisch feiern. Nicht nur unmittelbar nach Eheschließung, sondern im ganzen Monat nach der Hochzeit war es Brauch, dass das Hochzeitspaar in Zweisamkeit Met trank. Dem süßen Honigwein wurden Steigerung der Romantik, Männlichkeit und Fruchtbarkeit zugeschrieben. Wenn Sie und Ihre Gäste den Met in Maßen genießen, rundet er Ihre Hochzeitsfeier im Stil der Kelten wunderbar und authentisch ab.
Bildquellen:
Beitragsbild (Grabanlage Bryn Celli Ddu, Wales): By TheJaySpearing – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72439108
Schamanin/Druidin mit Trommel: © Teodor Lazarev – stock.adobe.com
Hochzeitspaar in keltisch inspirierter Kleidung: © Jiří Fejkl – stock.adobe.com
Gold Royal Claddagh Ring: By I, Royalcladdagh, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2432908
Handfasting Ritual: By Kam Abbott of Nanaimo, Canada – Handfasting of Ivannia & Jon – 100_1505, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25841730
Die Band Heilung beim Auftritt: Von Judytaevo – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=125444763